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Parkinson-Informationstag im Rehazentrum Valens

Am 23. Juni 2022 fand im Rehazentrum Valens der jährliche Parkinson-Informationstag statt. Dieser wurde von der Organisation Parkinson Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Rehazentrum Valens durchgeführt und richtete sich an Betroffene, Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit. In diversen Vorträgen wurden die Anwesenden über neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Krankheit informiert und konnten sich in Fragerunden mit den Expertinnen und Experten austauschen.

Parkinson ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Nervensystems, von der schweizweit über 15’000 Menschen betroffen sind. Typische Symptome sind Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor), Sturzneigung sowie eine leise Stimme und eine undeutliche Aussprache. Im Rahmen des Parkinson-Informationstages konnten sich die rund 50 teilnehmenden Personen bei einem gemeinsamen Mittagessen darüber austauschen und von den anschliessenden Fachreferaten vom Leitenden Arzt Neurologie Prof. Dr. med. Veit Mylius (Rehazentrum Valens), Logopädin Eliane Lüthi-Müller (Rehazentrum Valens), Oberarzt Dr. Florian Brugger (Kantonsspital St. Gallen) und Prof. Dr. Peter Brugger (Rehazentrum Valens und Universitätsspital Zürich) profitieren.

Schlucken als Herausforderung

Parkinson-Betroffene werden im Rehazentrum Valens mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten therapiert – unter anderem mit Logopädie. Wie Eliane Lüthi-Müller, Logopädin im Rehazentrum Valens, erklärte, leiden je nach Studie 40 bis 90 % der Erkrankten an Schluckstörungen. Für jeden Schluckvorgang werden bei einem gesunden Menschen rund 50 Muskeln aktiviert, und das bis zu 2000-mal täglich. Entsprechend herausfordernd ist es für Erkrankte, wenn dieser hochkomplexe Vorgang nicht mehr intakt ist. Als grösstes Risiko einer Schluckstörung nennt Eliane Lüthi-Müller den versehentlichen Abgang von Nahrungsmitteln in die Luftröhre, da Betroffene oft nicht nur eine Schluck-, sondern auch eine Hustenfunktionsstörung aufweisen und somit nicht in der Lage sind, ihre Atemwege zu reinigen. Im schlimmsten Fall resultiert daraus eine Lungenentzündung. «Auch wenn das dramatisch klingt, gibt es immer Möglichkeiten, eine solche zu verhindern», führte die Logopädin fort. An dieser Stelle erwähnte sie das Cayenne-Extrakt – das aus Paprikaarten gewonnene Capsaicin wird in einem Trinkgefäss mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser aufgelöst. Die aufsteigenden Aerosole werden von den Patientinnen und Patienten eingeatmet und führen zu einem kräftigen Hustenreflex und somit zu einer effektiven Reinigung der Atemwege. Diese Methode wird im Rehazentrum Valens bereits seit über 10 Jahren genutzt, um Lungenentzündungen vorzubeugen.

Multitasking-Training verbessert kognitive und motorische Fähigkeiten

Neurowissenschaftler Prof. Dr. Peter Brugger beleuchtete in seinem Referat die Wirkung von Multitasking auf das Gehen und die Sturzgefahr bei Parkinson-Betroffenen. Beim sogenanntem «Dual Tasking» wird beispielsweise das zeitgleiche Gehen und Nennen von Zufallszahlen geübt und die kognitiven und motorischen Leistungen der Patientinnen und Patienten dadurch verbessert. «Die gleichzeitigen Tätigkeiten müssen zuerst in einem gesicherten Umfeld trainiert werden, zum Beispiel auf einem Laufband mit virtueller Realität, wie es im Rehazentrum Valens praktiziert wird. So kann die Hirnleistung deutlich gesteigert und die Sturzgefahr minimiert werden. Das überwachte Training ist eine Voraussetzung, denn ohne dieses passieren Stürze oft, wenn man gedanklich beschäftigt ist», erklärte der Neuropsychologe.

Angeregte Fragerunden

Zwischen und nach den Referaten hatten die Anwesenden die Möglichkeit, den Spezialistinnen und Spezialisten Fragen zu stellen, was rege genutzt wurde. Damit konnte dem interessierten Publikum zusätzlich zur Vorstellung von Forschungsergebnissen und Tipps für den Alltag ein weiterer Mehrwert geboten werden. Die Kliniken Valens betonten an dieser Stelle nochmals die Wichtigkeit der Forschung, die innerhalb der Klinikgruppe betrieben wird und den Betroffenen während des Rehabilitationsaufenthaltes sowie im privaten Umfeld direkt zugutekommen soll.

Spezialisten der Neurologie beantworteten dem interessierten Publikum zahlreiche Fragen